Wenn Sie Formulare für eine große Anzahl von Personen entwerfen, sollten Sie in Betracht ziehen, dass einige Benutzer Behinderungen haben könnten, die sie bei der Arbeit mit den Formularen beeinträchtigen. Einige Benutzer könnten sehbehindert, in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt oder in anderer Form behindert sein. Vielleicht möchten Sie, um den Anforderungen aller Benutzer gerecht zu werden, einige praktische Designfunktionen in Ihre Formulare einfügen und die Formulare unter Verwendung einiger Hilfstechnologien testen.
Ein Formular ist nicht barrierefrei, wenn es nicht einfach zu verwenden ist. Sie sollten versuchen, Formulare zu konzipieren, die einfach und gut nutzbar sind. Ein einfach gehaltenes Layout, das Steuerelemente und Felder mit klaren, aussagekräftigen Beschriftungen und QuickInfos umfasst, erleichtert allen Benutzern das Ausfüllen des Formulars.
Durch übersichtlich und logisch aufgebaute Formulare, die über klare und einfache Anleitungen verfügen, helfen Sie allen Benutzern, Formulare so leicht wie möglich auszufüllen. Navigationsfunktionen, wie die Tab-Reihenfolge und Tastaturbefehle, sollten die logische Anordnung der Objekte im Formular unterstützen. Die Beschriftung eines Feldes sollte sich auf derselben Zeile befinden wie der ausfüllbare Bereich für dieses Feld. Platzieren Sie Beschriftungen immer konsistent auf dieselbe Seite eines Feldes.
Benutzer arbeiten besser mit Formularen, bei denen das Risiko Fehler zu machen möglichst gering ist. Klare und knappe Fehlermeldungen helfen den Benutzern, gemachte Fehler zu beheben.
Wählen Sie Objekte, welche die Handhabung des Formulars vereinfachen. Mit Tabellen beispielsweise lassen sich bei richtiger Verwendung tabellarische Informationen effizient gliedern und darstellen. Vermeiden Sie übermäßig komplexe Tabellen, wie Tabellen, die verschachtelte Tabellen und Abschnitte enthalten.
Benutzer sollten das Formular vollständig über Tastatureingaben oder ein ähnliches Eingabegerät allein ausfüllen können. Benutzer mit eingeschränkter Mobilität bzw. Sehfähigkeit haben möglicherweise keine andere Wahl, als die Tastatur zu nutzen. Und viele Benutzer, die eine Maus verwenden könnten, ziehen es vor, Eingaben per Tastatur vorzunehmen. Indem Sie mehrere Eingabeverfahren ermöglichen, erstellen Sie Formulare, die nicht nur barrierefrei sind, sondern auch den Vorlieben aller Benutzer entgegenkommen.
Konzipieren Sie Ihre Formulare so, dass sie auf die gewohnte Weise mit anderen Anwendungen und Systemstandards zusammenarbeiten. Sie könnten beispielsweise die Standardeinstellungen der Windows-Systemsteuerung für Farben und das Standardtastaturverhalten unterstützen.
Ein gut konzipiertes Formular sollte mit verschiedenen Hilfstechnologien kompatibel sein. Sie sollten sich mit der Funktionsweise dieser Technologien vertraut machen und Designverfahren sowie Benutzerschnittstellenelemente verwenden, die mit einer Vielzahl der Hilfstechnologien kompatibel sind.
Farben können das Benutzererlebnis mit Ihrem Formular deutlich positiver gestalten, vorausgesetzt diese werden sinnvoll eingesetzt. Farben können bestimmte Teile Ihres Formulars hervorheben und verdeutlichen, allerdings sollten nicht die Farben allein Träger der Information werden. Viele Farben können Augenschmerzen verursachen. Bei Verwendung zu vieler Farben kann der im Vordergrund stehende Text undeutlich werden. Es werden kontrastreiche Farben empfohlen, wie die Standardeinstellungen von Schwarz auf einem weißen Hintergrund.
Bilder können vor allem Benutzern mit bestimmten Behinderungen beim Verständnis helfen. Viele Bildschirmlesehilfen können jedoch keine Grafiken lesen, was sich u. U. für sehbehinderte Benutzer negativ auswirken kann. Wenn Sie Bilder verwenden möchten, sollten Sie Textbeschreibungen einfügen, welche das Objekt und seinen Zweck im Formular erklären.
Beachten Sie, dass clientseitige Skripten zu Konflikten mit Bildschirmlesehilfen und Tastaturen führen können, wenn das Skript den Fokus der Client-Anwendung ändert. So kann beispielsweise die Verwendung von „Change“- und „MouseEnter“-Ereignissen in Dropdown-Listen oder Listenfeldern ungewollte Aktionen auslösen. Clientseitige Skripten sollten so geschrieben werden, dass Konflikte mit Bildschirmlesehilfen und Tastaturen vermieden werden. Ebenso sollten Skriptereignisse vermieden werden, die optische Effekte erzeugen, wie blinkender Text, da diese die Lesbarkeit für Benutzer einschränken könnten.
Optionsfelder werden häufig falsch interpretiert oder sind für behinderte Benutzer in HTML-Formularen nur schwer zugänglich, da sie von Webbrowsern und Sprachausgabeprogrammen unterschiedlich gehandhabt werden. Vermeiden Sie Optionsfelder in HTML-Formularen und verwenden Sie stattdessen möglichst Listenfelder.
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